Lange war eigene Hardware für Google eine Art besseres Hobby, eine Plattform zur Entwicklung neuer Android-Versionen, die dann halt auch verkauft wurde. Doch das hat sich zuletzt deutlich geändert. Um ein optimales Zusammenspiel zwischen Soft- und Hardware zu garantieren – und natürlich auch um die eigenen Services zu fördern –, hat Google die eigenen Hardwareaktivitäten zuletzt stark ausgebaut. Nun erweitert das Unternehmen seine Pixel-Serie gleich um zwei zusätzliche Gerätetypen – und verpasst einem bestehenden ein signifikantes Upgrade.

Pixel 7a

Den Anfang macht dabei das Pixel 7a und damit ein neues Mittelklasse-Smartphone, wobei es angesichts der Hardware zunehmend schwieriger wird, diese Kategorisierung vorzunehmen. Gibt es im Vergleich zum direkten Vorgänger doch gleich mehrere signifikante Updates, mit denen auch der Unterschied zum teureren Pixel 7 immer kleiner wird.

Das Pixel 7a ist mit einem 6,1 Zoll großen OLED-Bildschirm (FHD+) ausgestattet, und bei diesem gibt es gleich das erste große Update: War das Pixel 6a auf eine 60-Hz-Darstellung beschränkt, gibt es heuer auch in dieser Kategorie eine Anzeige, die je nach Inhalt automatisch zwischen 90 und 60 Hz wechselt. Im Vergleich zum Vorgänger soll der Bildschirm zudem 25 Prozent heller sein.

Die Kamera

Das zweite Highlight: Google schickt jenen Kamerasensor, der erstmals beim Pixel 2 genutzt wurde und zuletzt noch beim Pixel 6a zum Einsatz kam, in Pension. Stattdessen gibt es nun einen 64-Megapixel-Sensor von Sony, der mit 1/1,73 Zoll deutlich größer als das alte Modell ist. Ganz an den Sensor des Pixel 7 (Pro) kommt er zwar nicht heran, trotzdem verspricht das vor allem am Abend bessere Aufnahmen. Die Blende ist mit ƒ/1,89 angegeben.

Interessanterweise wurden auch sonst sämtliche Kamerasensoren ausgetauscht. Es gibt also eine neue 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera mit einem maximalen Sichtfeld von 120 Grad und einer Blende von ƒ/2,2. Ein Sensor, der übrigens auch für die Frontkamera zum Einsatz kommt.

In Hinblick auf die Kamerasoftware sollen all die KI-Tricks gehen, die auch die High-End-Geräte von Google auszeichnen. Also etwa Foto Unblur, Magic Eraser oder auch Real Tone und eine stark beschleunigte Nachtsicht.

Prozessor und mehr

Möglich macht dies nicht zuletzt, dass der exakt gleiche Hauptchip zum Einsatz kommt, der auch das Pixel 7 (Pro) antreibt: Googles eigener Tensor G2. Diesem stehen beim Pixel 7a nun ebenfalls 8 GB RAM zur Verfügung – also ganz wie beim Pixel 7. Beim Pixel 6a waren es hingegen noch „nur“ 6 GB RAM.

Der Akku ist mit 4.385 mAh angegeben, es gibt konventionelles Fast Charging mit bis zu 18 Watt und auch drahtloses Laden wird unterstützt.

Das Pixel 7a ist nach IP67 vor Wasser und Staub geschützt, es gibt 5G-Support (Dual-SIM aus Nano-SIM und eSIM), WiFi 6E und Bluetooth 5.3. Stereo-Lautsprecher sind ebenfalls verbaut. Als Software wird das aktuelle Android 13 geliefert, wobei Google betont, dass es hier dank vierteljährlicher „Feature Drops“ regelmäßig neue Funktionen gibt. Das Update-Versprechen bleibt wie zuletzt: Google garantiert also drei große Versionssprünge sowie fünf Jahre an monatlichen Sicherheitsaktualisierungen.

Pixel Fold

Dass Google an einem eigenen faltbaren Smartphone arbeitet, war gerüchteweise schon vor einigen Jahren erstmals zu hören. Doch die dabei kolportierten Termine verstrichen ein aufs andere Mal, während das Unternehmen offenbar weiter an der Hardware des Pixel Fold feilte. Nun ist es – fast – da, und dabei zeigt sich vor allem eines: Googles erstes Foldable unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten von Samsungs Galaxy-Z-Fold-Reihe, die bisher diese Sparte praktisch im Alleingang dominierte.

Da wäre zunächst einmal, dass das Pixel Fold merklich dünner ist: Aufgeklappt ist das Gerät gerade einmal 5,8mm dick, zusammengeklappt sind es dann 12,1mm. Damit soll es deutlich bequemer in die Hosentasche passen und nicht so massiv wirken wie etwa das Galaxy Z Fold 4, das an der dicksten Stelle 15,8 Millimeter dick ist.

Das Pixel Fold soll sich außerdem wirklich – fast – nahtlos zusammenklappen lassen. Möglich macht das ein Scharnier im Teardrop-Design, in dem das Display leicht gebogen versenkt werden kann. Durch dieses soll auch der Übergang zwischen den beiden Gerätehälften im aufgeklappten Zustand deutlich weniger spürbar sein, zudem soll dies auch schonender für den Bildschirm sein.

Das äußere Display gibt Google mit 5,8 Zoll an, es handelt sich um ein OLED mit 120 Hz und einer Auflösung von 1.080 × 2.092 Pixel (408 PPI), das durch Gorilla Glass Victus geschützt wird. Die maximale Helligkeit ist mit 1.200 Nits angegeben, kurzfristig sollen gar 1.550 Nits erreicht werden.

Der innere Bildschirm kommt dann auf 7,6 Zoll bei 2.208 × 1.840 Pixel (380 PPI), auch hier wird wieder ein OLED mit 120 Hz verwendet. Die maximale Helligkeit beträgt 1.000 Nits mit einer kurzfristigen Erhöhung auf 1.450 Nits. Wie bei Samsung wird für das biegbare Display „ultradünnes Glas“ mit einer Schutzschicht aus Kunststoff verwendet.

Die Kamera

Auch in Hinsicht der Kamera kann Google mit vollmundigen Versprechen aufwarten, soll es sich doch um nicht weniger als die bisher beste Kamera bei einem faltbaren Smartphone handeln. Entsprechend gibt es ähnlich wie beim Pixel 7 Pro drei Kameras, der Hauptsensor hat 48 Megapixel, es gibt eine Ultraweitwinkelkamera und sogar eine Telekamera mit fünffacher optischer Vergrößerung. Dank Googles SuperResZoom sollen damit noch bis zum Faktor 20 gute Bilder möglich sein.

Den Haupteinsatzzweck der inneren 8-Megapixel-Kamera (ƒ/2,0, 1.12 μm Pixelgröße) sieht Google in der Videotelefonie. Dafür kann das Pixel Fold im „Tabletop Mode“ teilweise aufgeklappt hingestellt werden, um den richtigen Winkel zu haben.

Prozessor und mehr

Als zentraler Chip kommt einmal mehr Googles eigener Tensor G2 zum Einsatz, dem 12 GB RAM zur Seite gestellt sind. Es gibt einen Fingerabdrucksensor, der mit dem Einschaltknopf kombiniert ist, das Entsperren mit Gesichtserkennung ist ebenfalls möglich. Der lokale Speicherplatz liegt je nach Ausführung bei 256 oder 512 GB (UFS 3.1), es werden Bluetooth 5.2, NFC und Wifi 6E unterstützt, Stereo-Lautsprecher sind ebenso verbaut. 5G-Mobilfunk darf natürlich nicht fehlen. Dabei gibt es Dual-SIM-Support in der Kombination aus Nano-SIM und eSIM – oder alternativ zwei eSIMs.

Ein Schwachpunkt bei den Geräten dieser Kategorie ist bisher der Akku. Ganz große Wunder kann dabei zwar auch Google nicht vollbringen, der in zwei Hälften geteilte Akku soll aber in Summe eine Ladung von 4.821 mAh bieten, das sind immerhin 10 Prozent mehr als beim Galaxy Z Fold 4. Damit soll das Pixel Fold mehr als 24 Stunden durchhalten, verspricht der Hersteller in gewohnt vager Weise. Geladen werden kann wie gewohnt schnell via USB-C-Kabel (USB-PD 3.0) oder auch drahtlos.

Pixel Tablet

Fast fünf Jahre ist es her, da hat Google sein letztes Tablet auf den Markt gebracht – und eines, das wohl viele schon wieder vergessen haben. Fand das mit Chrome OS laufende Pixel Slate doch trotz Android-Kompatibilität kaum Abnehmer. Nun gibt es aber wieder ein echtes Android-Tablet.

Die Motivation umreißt Google recht simpel: Tablets hätten ihr volles Potenzial nicht entfaltet. Also will man den gewohnten Nutzungsarten eine neue hinzufügen. In Kombination mit dem passenden Dock kann sich das Pixel Tablet nicht nur in eine Art Zentrale für das smarte Zuhause, sondern auch in ein von anderen Geräten steuerbares Video-Display verwandeln.

Das Pixel Tablet nutzt einen 10,95 großen LCD mit einer Auflösung von 2.560 × 1.600 Pixel, was eine Pixeldichte von 276 PPI ergibt. Das Seitenverhältnis ist mit 16:10 angegeben, die maximale Helligkeit beträgt 500 Nits. Unterstützt, aber nicht mitgeliefert werden Stifte nach dem USI-2.0-Standard.

Leistung und Kamera

Die Rechenzentrale bildet erneut der Tensor G2 SoC von Google selbst, dem 8 GB RAM zur Seite stehen. Die Kameras sind wie von Tablets gewohnt wenig aufregend, sowohl auf der Vorder- als auch der Rückseite wird die gleiche Kombination aus 8-Megapixel-Sensor mit einer ƒ/2.0 Blende sowie Fixfokus und Sichtfeld von 84 Grad angeboten.

Google betont, dass die Kameras vor allem für Videoanrufe optimiert wurden, und verweist dabei auf Features wie „Stay in Frame“, die eigentlich Teil von Google Meet sind. Zumindest sind dazu passend drei Mikrofone verbaut, bei denen es sich noch dazu um „Far Field“-Mikros handelt, die auch vom anderen Ende des Raums zugerufene Sprachbefehle gut verstehen sollen. Für einen guten Klang sollen vier Lautsprecher sorgen. Der lokale Speicherplatz beträgt je nach Modell 128 oder 256 GByte (UFS 3.1), es gibt einen Fingerabdrucksenor im Einschaltknopf, WiFi 6 und Bluetooth 5.2 werden ebenso unterstützt wie Ultra-Wideband (UWB).

Hub Mode

Die Kombination aus Dock und Tablet sieht dann nicht nur wie ein smartes Display der Nest-Hub-Reihe aus, sie lässt sich auch sehr ähnlich verwenden. So wird in diesem Setup automatisch der „Hub Mode“ aktiviert, der unter anderem Schnellzugriff auf Knöpfe zur Steuerung des smarten Zuhauses bietet.

Auch mittels Sprachbefehlen kann das Ganze dann gesteuert werden. Persönliche Informationen werden dabei nur nach der Erkennung der jeweiligen Stimme angezeigt. Ebenfalls vom Nest Hub bekannt: Diese Kombination kann als digitaler Fotorahmen mit direkter Google-Fotos-Anbindung genutzt werden. Selbst jenes „Ambient EQ“ genannte Feature, das die Farben der Darstellung an die Umgebung anpasst, übernimmt man von den smarten Displays.

via derStandard